Ein ganzes Land wird zum Gespräch gebeten. Ein Land, in dem Idil Nuna Baydar lebt und dass ihr zunehmend Sorgen bereitet. Sie hat als hier geborene und vom Umfeld geprägte Berlinerin einiges an Migrations- Hintergründigkeit zu bieten und tut das gerne und vehement vor allem in ihrer typischen Prollfigur Jilet Ayse auf sehr eindrucksvolle und gewollt nachhaltige Weise am Donnerstagabend, um 20 Uhr in der Cafeteria der Berufsschule Aalen.

 

Nach über einem Jahr pandemiebedingter Abstinenz an Liveveranstaltungen lädt die Partnerschaft für Demokratie Ostalbkreis und der Kreisjugendring Ostalb e.V. zu einem Comedy-Abend in die Cafeteria der Berufsschule Aalen ein. Auf der Bühne steht Idil Nuna Baydar. Die Tiraden ihrer Kunstfigur Jilet Ayse sind ein Netzhit. Kaum eine beherrscht den Slang der Straße so gut wie Idil Baydar. Jilet Ayse ist schwer und gewichtig, rein und rassig und glaubt das auch noch, wenn sie in den Spiegel schaut. Der ansonsten hauptsächlich dem Zuschauer vorgehalten wird. Sie ist überzeugt davon, das richtige Instrument zur Persönlichkeitsbildung und zur individuellen Freiheit gefunden zu haben – Sturheit! Getreu dem Motto: „Wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie!“ hinterlässt sie leidenschaftlich vorgetragene Argumentationsketten, die nur am Anfang logisch und gerecht erscheinen. Das tun sie aber immer für Jilet Ayse. Und wir sollten es glauben. Immerhin schwört sie uns in guter, alter Kanak-Sprachen-Tradition, dass alles, was uns unglaubwürdig vorkommt, die Wahrheit ist. Und schon kommt es uns bekannt vor. Und so erleben wir altbekannte Stereotypen, nagelneue Schimpfwörter, ungelogene Wahrheiten und garantierte Tatsachen am laufenden Band und mit besonders breiter Brust vorgetragen. Aggression ersetzt Überzeugungskraft bei Jilet Ayse und Lautstärke fehlende Argumente.

 

Idil Baydar ist eine deutsche Schauspielerin und Comedian. Ihre klischeehaft angelegten Kunstfiguren, die Berlinerin Gerda Grischke und Jilet Ayse, eine 18-jährige Kreuzberger Türkin, wurden über ihren YouTube-Kanal bekannt, auf dem sie selbstgeschriebene und selbstgespielte Stücke zum Thema Integration präsentiert. Im September 2014 hatte ihr erstes Comedy-Soloprogramm «Deutschland, wir müssen reden!» in Berlin Premiere und mittlerweile ist sie in den meisten deutschen Fernsehsendern bereits aufgetreten. Idil Baydar überzeichnet Absurditäten, die uns vor Augen halten, wie banal und unnötig manche Befürchtungen sind und wie kleingeistig und egoistisch die Maulaffen dieser Welt Meinung machen. Am Donnerstagabend wird sie vor den Augen des Publikums ein Pulverfass mit vermeintlichem Geschwätz explodieren lassen und ihm dabei heimlich die Ansammlung von Vorurteilen aus der hinteren Hosentasche stehlen. In der Hoffnung, dass sie alle Menschen erreicht, die noch nicht begriffen haben, dass man auch und vor allem über den Humor zur Wahrheit kommen kann. Am Veranstaltungsabend gilt die 3-G-Regel, Einlass ist ab 19 Uhr.

 

Diese Veranstaltung ist ein Projekt der Partnerschaft für Demokratie Ostalbkreis, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

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